Austria Special
–
Österreichische Filmperlen und Kultproduktionen…
Geographisch
ist unser Nachbarland ja nur etwas größer als wir. Im Bereich Film und Serie
stehen sie Bayern eigentlich in fast nichts nach. Besonders in unserem
Bundesland erfreuen sich zahlreiche Produktionen aus Österreich großer
Beliebtheit und haben in vielen Fällen den gleichen Kultstatus erreicht wie
unsere heimischen Filme.
Ob bei
Amazon, Media Markt oder Saturn…sucht man nach bayerischen Titeln, stößt man
zwangsläufig auch auf „Made in Austria“. In Sachen Humor, Handlung und Kulisse
lassen sich viele Gemeinsamkeiten zu uns auch nicht von der Hand weisen. Mit der
österreichischen-deutschen Co-Produktion „Die Piefke Saga“ schlägt hier eine
gute Brücke.
Für uns
Grund genug ein kleines Special einzurichten, bei dem wir nur ein Paar Filme aus
Österreich aufführen wollen, die es geschafft haben sich auch bei uns im
kollektiven Gedächtnis einzubrennen und größtenteils ebenfalls Kultstatus
besitzen…
Filme
hier geht's zu den Serien
Der Bockerer (1981)
Dem Film folgte fünfzehn Jahre
später ein weiterer von insgesamt vier Teilen nach (Der Bockerer-Reihe).
Die Filmreihe besteht aus vier
Teilen:
1. Teil: Der Bockerer
(1981) 2. Teil: Der Bockerer II – Österreich ist frei (1996) 3. Teil:
Der Bockerer III – Die Brücke von Andau (2000) 4. Teil: Der
Bockerer IV – Prager Frühling (2003)
Erzählt wird mit Wiener Schmäh das
Schicksal des Wiener Fleischhauers Karl Bockerer während der NS-Zeit in
Österreich von 1938 bis 1945. Als prinzipiell unpolitischer Mensch steht er
den Ereignissen nach dem Anschluss verständnislos gegenüber. Er weigert
sich, den Führerkult mitzumachen und seine bisherigen Freunde (etwa den
jüdischen Rechtsanwalt Rosenblatt oder den Sozialisten Hermann) zu
verleugnen. Er muss miterleben, wie seine Frau von der Nazi-Propaganda
fasziniert ist und sein Sohn Hans zum
SA-Mann
wird.
Der Bockerer ist kein Widerstandskämpfer, geht aber (in der Tradition der
Schelmenromane) mit seiner Naivität und Menschlichkeit seinen eigenen Weg,
und das Regime tut ihn als relativ harmlosen Spinner ab.
|
|
Müllers Büro (1986)
Müllers Büro ist der Titel einer
österreichischen Filmkomödie von Niki List aus dem Jahr 1986. Die als
Kultfilm geltende Produktion ist zugleich Krimiparodie, Musikfilm und Film
noir. Der Film erlebte seine Weltpremiere auf der Berlinale von 1986. In
Österreich, wo der Film bald darauf startete, lief der Film 64 Wochen und
erreichte 441.000 Kinobesucher. Der für 5,5 Millionen Schilling (heute ca.
676.000 Euro) produzierte Film spielte dadurch ein Mehrfaches seiner Kosten
ein. Er ist damit in Österreich der am drittstärksten besuchte und im
gesamten deutschsprachigen Raum der am stärksten besuchte österreichische
Film seit 1982 (Beginn der Kinobesuchsstatistik in Österreich).
|
|
Die Piefke Saga (1990 und
193)
Die Piefke-Saga
ist ein vierteiliger österreichischer Fernsehfilm aus den Jahren 1990 (Teil
1-3) und 1993 (Teil 4). Das Drehbuch stammt von dem Schriftsteller und
Dramatiker Felix Mitterer. Regie führten Wilfried Dotzel und Werner Masten.
Die Serie entstand als Gemeinschaftsproduktion des NDR und des ORF. Die
Serie hatte zunächst nur drei Teile, der vierte Teil wurde 1993, drei Jahre
nach den ersten drei Teilen gedreht.
In dem Film wird auf satirische und tragikomische Weise das
Verhältnis zwischen Deutschen und Österreichern beleuchtet, und zwar vor
allem das Verhältnis zwischen deutschen Touristen und einheimischen
Tirolern. Hauptfiguren der Serie sind die Mitglieder der Berliner
Unternehmerfamilie Sattmann, die seit Jahren im fiktiven Ort Lahnenberg
(gedreht wurde in Mayrhofen, später für den vierten Teil auch in Alpbach) im
Tiroler Zillertal ihren Urlaub verbringt. Der Film greift damit ein
Hauptmotiv zahlreicher Heimatfilme aus den 1950er und 60er Jahren auf:
Preußen mit finanziellem Einfluss sind auf Sommerfrische in Österreich,
wobei es zu sprachlichen und amourösen Missverständnissen und Verwicklungen
kommt.
Mit beißendem
Sarkasmus werden sowohl Eigenheiten von bundesdeutschen Touristen, wie auch
die Verhaltensweisen der Einheimischen entlarvt, wobei keine Partei
sonderlich gut wegkommt. Die teilweise massive gesellschaftskritische
Implikation der Filmserie führte zu heftigen Diskussionen.
Die Filmreihe wurde
häufig kritisiert, weil sie gängige Klischees bedient und überzeichnet. Ihr
wurde vorgeworfen, zu einer Deutschfeindlichkeit in Österreich einen nicht
unerheblichen Anteil beigetragen zu haben, wobei allerdings gerne übersehen
wird, dass die Handlungen der österreichischen Charaktere genauso kritisch
dargestellt werden wie die der deutschen. Im Verlauf der Gesamthandlung
findet zudem ein Paradigmenwechsel statt: Anfangs werden die Deutschen als
Zielscheibe von Spott und Verachtung, d. h. „die Bösen“ präsentiert. Mit
fortschreitender Handlung werden sie jedoch zunehmend zu Opfern der eiskalt
taktierenden Tiroler, was sie zu „den Guten“ werden lässt. Diese ironische
Wendung wird jedoch erst mit dem umstrittenen – vom ORF selten
ausgestrahlten – vierten und letzten Teil deutlich.
1992 erhielten Felix
Mitterer und Dietrich Mattausch für die Serie den Adolf-Grimme-Preis mit
Silber.
|
|
Indien (1993)
Mit Indien wurden gleich zwei
österreichische Filmstars geboren: Alfred Dorfer und Josef Hader, die beide
bis heute aus der österreichischen Filmlandschaft nicht mehr wegzudenken
sind.
Der Film selbst basiert auf ihrem gleichnamigen
Theaterstück aus dem Jahr 1991. Für die Film-Adaption kürzten die Autoren
etwa ein Drittel des Textes und verlegten mehrere Szenen. Spielte das
Theaterstück ausschließlich in Restaurants und einem Krankenhaus, gibt es im
Film mehrere Sequenzen, die in einem Auto oder einem Hotelzimmer spielen.
Genau wie
das ursprüngliche Kabarettstück von Dorfer und Hader gliedert sich der Film
in zwei Abschnitte. Der erste, komische Teil wird vom tragischen Teil
abgelöst. Natürlich gibt es auch im ersten Teil tragische Szenen (die
Hotelzimmer-Szene, in der Herr Bösel unter Tränen über seine gescheiterte
Ehe erzählt), aber hier überwiegt die Komik. Betrachtet man den Film in
seiner Gesamtheit, findet eine Grenzziehung zwischen Komik und Tragik in
einer ganz besonderen Schärfe statt.
Die Grenze
zwischen Komik und Tragik wird genau an der Stelle überschritten, als Herr
Fellner versucht, einen Hochspannungsmast zu besteigen, aber plötzlich einen
stechenden Schmerz im Unterleib verspürt. Von nun an ist lediglich noch der
so genannte Galgenhumor präsent.
|
|
Muttertag (1992)
Ein Film, der auf
satirische und durchwegs sarkastische Weise das Wiener Kleinbürgertum anhand
der Geschehnisse rund um den Muttertag karikiert. Er spielt in einem
kommunalen Wohnkomplex (Gemeindebau) in Wien und zeichnet sich unter anderem
durch die Teilnahme von zahlreichen österreichischen Kabarettstars und
weiteren kulturschaffenden Persönlichkeiten seiner Entstehungszeit aus. Die
Wohnhausanlage Am Schöpfwerk in Altmannsdorf in Wien Meidling, welche als
Szenerie für den Film diente, erregte immer wieder durch soziale Spannungen
und Konflikte Aufsehen in der Öffentlichkeit.
Muttertag
basiert auf einem Kabaretterfolg der Gruppe Schlabarett. Düringer und Dorfer,
zwei Drehbuch-Neulinge, reichten das Projekt bei der Österreichischen
Filmförderung ein, erhielten ein bescheidenes Budget und wählten mit
Sicheritz einen Spielfilmdebütanten zum Regisseur.
Außergewöhnlich an diesem Film ist, dass nur wenige Schauspieler den
Großteil der Rollen verkörpern. Die vier Schlabarettisten (Dorfer, Düringer,
Händler und Nowak) sowie Billisich verkörpern insgesamt 24 Rollen.
Zusammen mit
Indien steht Muttertag für eine inzwischen typisch gewordene
Stilrichtung des österreichischen kabarettistischen Films. Einige Zitate
erreichten in Österreich den Status geflügelter Worte, etwa das
(orthografisch nicht festgelegte) „I sogs glei, I wors ned!“ („Ich
sage es gleich: Ich war es nicht!“), mit dem der Opa den Tod des
Meerschweinchens kommentiert.
|
|
Hinterholz 8 (1998)
In
Österreich war der mit vielen österreichischen Stars besetzte Film 1998 der
meistbesuchte einheimische Film. 1999 wurde er mit der Romy ausgezeichnet.
"'Hinterholz 8' lebt natürlich von seinem trockenen Humor, vom typischen
anarchischen österreichischen Witz und der Sprache, die vieles leichter
erscheinen läßt, als es wirklich ist. Wie schon im Falle des auch in
deutschen Kinos erfolgreichen Indien (mehr als 120.000 Kinobesucher), hievt
der Film wieder einmal ein erfolgreiches Kabarettprogramm auf die Leinwand,
emanzipiert sich aber gleichzeitig von diesem 'Genre'."
kino.de
"Zynisch, schwarz humorig, sarkastisch
und einfach bitterböse präsentiert uns Harald Sicheritz hier ein Bühnenstück
von Roland Düringer, der hier mal ganz nebenbei die Hauptrolle übernommen
hat und den verzweifelten "Häuslebauer" Herbert mit Bravour spielt."
filmtipps.at
|
|
Komm süßer Tod (2000) …Silentium,
Der Knochenmann, Das ewige Leben
Komm
süßer Tod
war der Auftakt der grandiosen Verfilmungen von Wolf Haas‘ Brenner-Romanen.
In den Jahren 2004, 2009 und 2014 verfilmte dasselbe Team mit Silentium,
Der Knochenmann und Das ewige Leben drei weitere Romane von
Wolf Haas.
In den
österreichischen Kinos zählt der Film mit rund 231.000 Besuchern zu den
erfolgreichsten seit Beginn der landesweiten Zählung 1981.
Josef Hader‘ Darstellung der
trocken-sarkastischen Kultfigur Simon Brenner ließ nicht nur in Österreich
die Kinokassen klingeln.
|
|
Nacktschnecken (2004) …Contact
High
Mit Nacktschnecken betrat der heute in Österreich und
Bayern bekannte Michael Ostrowski die Filmbühne, der zusammen mit Michael
Glawogger das Drehbuch inszenierte. Der Streifen wurde ein
Überraschungserfolg an den Kinokassen und gilt bei vielen Filmfreunden ob
seiner unnachahmlichen pseudophilosophischen Attitüde als eine der
witzigsten Filme der letzten Jahre. 2009 folgte mit Contact High der
nicht minder absurd-lustige Nachfolger. Mit Hotel Rock'n'Roll
(2016) haben Michael Ostrowski und Helmut Köpping schließlich die Sex &
Drugs & Rock'n'Roll-Trilogie elegant vollendet, mit deren ersten beiden
Teilen der 2014 tragisch verstorbene Filmemacher Michael Glawogger ein Stück
österreichische Filmkomödienkultur geschaffen hat.
|
|
Aufschneider (2010)
Aufschneider ist der Titel eines
zweiteiligen österreichischen Fernsehfilms von David Schalko, der 2009 von
Superfilm für den ORF und arte produziert wurde. Das Drehbuch stammt von
Schalko und Josef Hader. Die DVD zum Film erschien am 9. April 2010. Die
Ausstrahlung der Filme fand am 13. und 16. April 2010 statt. Der Film
verkörpert all das, was österreichischen Humor ausmacht: Wortwitz,
Respektlosigkeit, Situationskomik und viel viel Sarkasmus. Ursprünglich war
geplant, die Sendung als 6-teilige Fernsehserie zu zeigen, allerdings
entschied man sich doch für eine Filmversion. Eine Fortsetzung ist,
Informationen des ORF zufolge, nicht ausgeschlossen.
|
|
Die unabsichtliche Entführung der Frau
Elfriede Ott (2010)
Horst kassiert seit zwei Jahren die Pension
der verstorbenen Oma um sich das Leben ein bisserl zu erleichtern. Alles
kein Problem, bis sich ein Lokalpolitiker ansagt, um der betagten Jubilarin
zum Geburtstag zu gratulieren.
Kurzentschlossen 'borgt' sich Freund Toni eine alte Dame aus. Dass er dabei
zufällig die Kammerschauspielerin Elfriede Ott erwischt, ist der Beginn
zahlreicher turbulenter Verwicklungen. Die Komödie, in der Elfriede Ott sich
selbst verkörpert, ist ein Verwechslungs-Spektakel mit vielen Wirren und
Wendungen. Für die Theater- und TV-Schauspielerin Ott war es der erste
Kinofilm; er wurde 3 Mal mit dem Österreichischen Filmpreis ausgezeichnet.
|
|
hier geht's zu
den Serien |
|
|
|