Mathias Kneißl ist ein 1970 gedrehtes, um die Jahrhundertwende
spielendes, deutsches Fernsehfilmporträt des gleichnamigen, bayerischen
Räubers. Unter der Regie von Reinhard Hauff spielte Hans Brenner die
Titelrolle.
Gleich einer gesellschaftskritischen Moritat erzählt der Film die
Lebensgeschichte des aus sehr armen Verhältnissen stammenden, 1875 geborenen
Kneißl. Der älteste Sohn von Gastwirtsleuten wird im Alter von 16 Jahren
erstmals straffällig und zwar mit einer Harmlosigkeit: dem „Besuch einer
öffentlichen Tanzmusik“, wie es in der Anklage heißt. Erstmals muss er für
drei Tage Haft hinter Gitter. Es folgen Vergehen als fünffacher
Schulschwänzer, wofür Kneißl bereits 38 Tage Haft absitzen muss. Der Weg ins
Verbrechen ist bald vorgezeichnet. Kneißl, der anfänglich noch mehrfach
versucht, ein reguläres Leben jenseits der Straffälligkeit zu führen,
empfindet eine tiefe Ungerechtigkeit, als Polizisten seinen Vater, der der
Wilderei überführt worden war, zu Tode prügeln und eine Meute aufgebrachter
Bauern die elterliche „Schachermühle“ abbrennen.
Nun beginnt Kneißls Weg in die schwerwiegende Gesetzlosigkeit: Er will
sich an der Gesellschaft rächen und geht in den Untergrund. Sein Versteck
sind die bayerischen Wälder. Er beraubt einen Dorfpfarrer, schießt auf zwei
Gendarmen, die ihren schweren Verletzungen erliegen und beginnt reiche
Gutsherren zu terrorisieren. Als er zwei Pfandbriefe der Bayerischen
Hypothekenbank zu je 500 Mark erbeutet, bietet die Königliche
Polizeidirektion München 300 Mark Belohnung in einer Sonderausgabe einer
Zeitung auf. Seine Landsleute, denen Rebellentum fern liegt und den Aufruhr
gegen „die da oben“ nicht wagen, sehen in dem Räuber Kneißl, dessen
Markenzeichen ein großer, schwarzer Hut ist, bisweilen einen Helden gegen
staatlich-polizeiliche Willkür und die Ausbeutung durch Großbauern und
Gutsherren. Zeitweilig hat er den Ruf eines Volkshelden, auch wenn er,
anders als etwa Robin Hood, die gemachte Beute für sich behält.
- Quelle: Wikipedia.org -
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Auch die Damenwelt in Gestalt mancher Bäuerin ist dem kräftigen „ganzen
Kerl“ durchaus zugetan. Bald aber wird zur großen Jagd auf den
„Räuberhauptmann“ geblasen, und nachdem die Polizei ein Aufgebot von 60 Mann
gestellt hatte, um Kneißl endlich zu fassen, geht er der Staatsmacht im März
1901 im Aumacher-Anwesen in Geisenhofen ins Netz. Dabei wird Mathias Kneißl
durch einen Schuss schwer verletzt. In einem Prozess wird Kneißl zum Tode
verurteilt und im Februar 1902 in Augsburg enthauptet. Sein Schädel wird in
der Münchner Anatomie öffentlich zur Schau gestellt.
Mathias Kneißl entstand zwischen dem 5. November und dem 5. Dezember
1970 in Rehlingen bei Weißenburg in Bayern.
Der Film war zu der Zeit seiner Uraufführung an viel besprochenes und heiß
diskutiertes TV-Projekt, mit dem versucht wurde, erstens eine Art
alternativen (sprich: sozialkritischen) Heimatfilm herzustellen und
zweitens, den „neuen deutschen Film“ auch für die breiten Massen zugänglich
zu machen. Regisseur Hauff besetzte daher zahlreiche Rolle aus dem „Jungfilmer“-Bereich,
allen voran aus der Entourage von Rainer Werner Fassbinder, der hier mit
einer Nebenrolle gleichfalls mitwirkte. Auch der Dramatiker Martin Sperr
(„Jagdszenen aus Niederbayern“), der hier das Drehbuch verfasste, hat in
diesem Film eine kleine Rolle übernommen. Er spielt den Hirten Meier.
Hans Brenner und seine damalige Lebenspartnerin Ruth
Drexel wurden für ihre Leistungen für das Filmband in Gold nominiert.
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