Premiere
Staffel 2 „Hindafing“
Bayern, einmal anders...!
Nach seinem Rücktritt als
Bürgermeister von Hindafing ist Alfons Zischl überraschend
Landtagsabgeordneter in München geworden. Sein Vorgänger ist über einen
Skandal gestolpert, und Zischl soll vor der nächsten Landtagswahl retten,
was zu retten ist. Doch das Leben als Abgeordneter ist härter als gedacht.
Statt Ruhm und rotem Teppich erwarten Zischl in der Landeshauptstadt
lähmender Fraktionszwang und mühsame Fleißarbeit in seinem provinziellen
Wahlkreis...
|
|
Jürgen Tonkel mit sichtlichem Spaß bei
"Aufzug-Shooting" |
|
Wer schon die erste Staffel von "Hindafing"
lieben gelernt hat, der wird sich nicht nur über die Fortsetzung freuen,
sondern nach der Sichtung mehr als Begeistert sein! Die Macher legen
nochmal drauf und diesmal heißt es sogar: Hindafing goes Munich.
|
|
Während sich die 1. Staffel der satirischen
Dramaserie HINDAFING rund um den Aufstieg und Fall des Provinzbürgermeisters
ALFONS ZISCHL drehte, befördert die 2. Staffel Zischl in den Bayerischen
Landtag. Sein Vorgänger ist über einen Skandal gestolpert und Zischl soll
vor der Landtagswahl retten, was zu retten ist.
HINDAFING Staffel 2 legt noch eins drauf
und setzt sich dabei erneut satirisch überhöht und zugespitzt mit aktuellen
politischen und gesellschaftlichen Themen auseinander, zu denen Alle einen
Bezug finden. Und das in altgewohnter Manier mit einem bitterbösen Blick auf
die Provinz Bayerns, ihre Bürger und ihre Landeshauptstadt.
Bei der Premiere des BR in der HFF
München konnten wir auch diesmal wieder Maximilian Brückner alias Alfons
Zischl zur neuen Staffel befragen:
Bayerische Kultserien:
Hallo Maximilian. Es gab sehr viel Freude bei den Fans, als bekannt wurde,
dass es von „Hindafing“ eine zweite Staffel geben wird. Wie war die
Nachricht für Dich?
Maximilian
Brückner: Ich
finde es sehr toll und mutig vom BR, weil es ja nicht unbedingt eine
einfache Kost war. Andererseits war die Freude auch ein wenig zweigeteilt.
(schmunzelt) Man freut sich riesig, dass es weiter geht und
Anerkennung gefunden hat, auf der anderen Seite bedeutet es auch eine große
Verantwortung. Wir haben da etwas hingelegt, das gute Kritiken geerntet hat
und super Preise gewonnen. Du willst ja erneut etwas Gutes liefern und dich
nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Die Figur muss sich weiterentwickeln und
die Bücher auch wieder sehr gut sein. Und da habe ich ehrlich gesagt schon
ein wenig Angst gehabt. Aber jetzt bin ich sehr zufrieden damit!
B K:
Aber ihr hattet bei der ersten Staffel schon das Gefühl, dass es ein Erfolg
sein könnte, oder?
M B:
Ich hätte
nicht geglaubt, dass es so ein Erfolg wird. Es ist eine super Sache, mir
gefällt es sehr und ich bin froh da bei zu sein, aber dass es wirklich so
gute Kritiken abbekommt, konnte ich mir damals noch nicht vorstellen. Die
erste Staffel wurde so gut bewertet, unglaublich. Und auch die Fortsetzung
kommt schon wieder sehr gut an. Das ist großartig. Wenn ich dann erfahre,
dass es sogar in Berlin sehr viele Hindafing-Fans gibt, dann frage ich mich
zwar, wie die das verstehen können (lacht), aber es freut mich
wahnsinnig.
B K:
Auf
ARTE wird es ja diesmal sogar in Französisch ausgestrahlt.
M B:
Ja, ich habe
da auch schon mal reingeschaut und voll gut gefunden, auch wenn es erstmal
seltsam war. Aber der Typ, der das synchronisiert hat, hat eine tolle Stimme
und macht das super. Mich würde total interessieren wie das ankommt und
würde mir wünschen, das „Hindafing“ in Frankreich die Runde macht.
B K:
Zumal die Themen ja auch ziemlich international sind.
M B:
Das stimmt.
Die gelten auf jeden Fall für ganz Europa.
B K:
Wie
war der Verlauf, bis entschieden wurde eine Fortsetzung zu drehen? Die
reinen Fernsehquoten der ersten Staffel waren ja nicht unbedingt sehr stark.
M B:
Nein, das war
hauptsächlich über die Mediathek und Streaming erfolgreich. Aber das ist ja
klar, weil das früher auch ein Problem bei Serien war. Es gab für gedrehte
Folgen nur das Fernsehen. Wenn ein potentieller Zuschauer an zwei Tagen
nicht Zuhause war, oder keine Zeit hatte, dann gab es erstmal keine
Wiederholung oder dergleichen. Jetzt, wo die Technik so weit fortgeschritten
ist, wie Streaming-Dienste haben und Mediatheken, sind Serien auch einfach
wieder viel greifbarer geworden. Natürlich gibt es dann auch die Anbieter,
die den ganzen Markt noch mal aufgemischt haben und sich sehr viel trauen.
So muss sich der hiesige Markt auch mehr trauen um mit den Bezahldiensten
mitzuhalten. Das hat uns auch in die Hände gespielt. Früher waren ja Serien
sehr, ich sag mal, einfach gestrickt, was ja auch überhaupt nicht schlimm
ist und auch völlig in Ordnung war. Aber man hat jetzt auch wieder gemerkt
was Serien für ein Potential haben. Was für Welten die aufbauen können. Wo
aus Nebenfiguren auf einmal Hauptfiguren werden oder eine Hauptfigur
plötzlich den Kopf verliert und stirbt. (lacht) Alles früher
undenkbar. Eine gute Serie schafft ja eine emotionale Bindung mit dem
Zuschauer, der sich mit irgendwas identifiziert. Wenn man es gut gemacht
hat, ganz egal ob Thriller, Satire oder Komödie, dann macht es in der Story
plötzlich „Zack“ und es entsteht beim Konsument ein emotionales Loch, bei
dem er sich denkt: „Wow, Moment. Ihr könnt mich doch jetzt nicht so stehen
lassen! Wie soll die Geschichte jetzt weitergehen?“ und dann kann man auf
den Knopf drücken und sofort die nächste Folge gucken. So funktioniert das
heute. Wir hatten jetzt zum Beispiel auch eine Szene drin, die den Plot
überhaupt nicht weiter gebracht hat. Aber das ist völlig egal, die ist
einfach gut. (grinst) Es muss nicht immer nach den ganzen gelernten
Mechanismen gehen. Manchmal ist eine Szene einfach gut, so wie sie ist. Auch
wenn sie nicht der Handlung beiträgt. Das ist das Tolle. Wenn man einen
Kinofilm macht, ist man bei 120 Minuten natürlich ganz anders gefordert.
B K:
Ist
„Hindafing“ in der Hinsicht in Bayern auch der Vorreiter?
M B:
Das sind wir
schon ein bisschen, aber wenn man ganz ehrlich ist, sind die Österreicher
auch noch mal mehr der Vorreiter was solche Inhalte angeht. Ich finde aber
grundsätzlich, dass wir in Deutschland mittlerweile eine wahnsinnig tolle
Bandbreite an Serien haben. „4 Block“, „Skylines“, „Jerks“, es gibt so viel
verschiedene Sachen und das find ich toll.
B K:
Wie
sehr ist Dir mittlerweile die Figur „Alfons Zischl“ ans Herz gewachsen?
M B:
(muss
schmunzeln)
Ich weiß nicht, das ist immer so eine Sache. Ich hatte jetzt seit April
nichts mehr mit der Figur zu tun. Dann gehe ich heute hier durch, wo wir die
ersten Szenen im Landtag gedreht haben (das Interview findet im BR Funkhaus
statt). Es ist irgendwie absurd. Ich habe lustigerweise eine Riesendistanz
zu dazu und sehe mich da manchmal gar nicht. Das macht es aber auch sehr
interessant. (lacht)
B K:
Dann brauch ich gar nicht fragen, ob Du Dich sogar ein bisschen mit ihm
identifizieren kannst…
M B:
(lacht)
Nein, ausgeschlossen.
B K:
Wie
sehr hat sich Alfons Zischl denn geändert in den 2 Staffeln?
M B:
Na ja, am
Anfang ist er immer noch von A nach B gestolpert. Das passiert ihm natürlich
in der zweiten auch, aber irgendwann merkt er, dass der Wind noch viel
stärker weht. Das die Menschen härter im Umgang sind und er das Spiel ganz
schnell verstehen muss, weil es sonst um friss oder stirb geht. Das lernt er
und durch Zufall ist er dann auch noch das richtige Fähnchen im Wind und er
ist der Mann der Stunde. Das gibt Macht und verändert Menschen. Und das
passiert mit ihm.
B K:
Hindafing bedeutet ja jetzt nicht mehr nur Hindafing, sondern auch München…
M B:
Ich muss dazu
auch sagen, dass ich immer eine bisschen gegen den Titel „Hindafing“ war,
weil ich gleich gesagt habe: „Ich mache keine Bürgermeister-Serie. Das
interessiert mich nicht.“ Jetzt mag ich aber das Wort, weil das mittlerweile
ein Synonym für „Chaos“ ist. So interpretiere ich es jetzt für mich und das
gefällt mir irgendwie.
B K:
Waren denn die Kollegen Andreas Giebel, Heinz-Josef Braun und Co. auch
wieder direkt Feuer und Flamme für die Fortsetzung?
M B:
Ja voll,
sonst wären sie nicht dabei gewesen. Ich habe jetzt nicht explizit mit ihnen
darüber geredet, aber die Rollen sind bis ins Kleinste wirklich super
besetzt. Giebel:
Wahnsinn. Die Bittenbinders: Hammer! Und noch viele andere. Es ist toll,
dass ich den Zischl spiele, aber ich glänze natürlich auch, weil ich so gute
Mitspieler habe.
B K:
Die
meisten kennt man ja dann doch eher aus Komödien.
M B:
Ich glaube
schon, dass sich jeder auch mal danach gesehnt hat, diese Leute mal von
einer anderen Seite zu betrachten. Wir haben einen super Cast beinand!
B K:
Macht es Dir auch mehr Spaß mal so einen miesen Charakter zu spielen, als
beispielsweise einen heldenhaften Kommissar?
M B:
Es ist alles
gut, aber mir macht vor allem Spaß immer verschiedene Charaktere zu spielen.
Eine gute Komödie, die toll geschrieben ist, macht genauso Spaß. Ich finde
nur, dass man aufpassen muss nicht von einem zu viel oder zu wenig zu
machen. Wenn man die Möglichkeit hat, dann sollte man seine Bandbreite auch
gut ausschöpfen.
B K:
Die
Themen bei „Hindafing“ sind an Aktualität eigentlich nicht zu überbieten.
M B:
(nickt
zustimmend und bedenklich mit dem Kopf)
Wenn man bedenkt, dass wir das vor zwei Jahren geschrieben haben und knallen
immer ins Konkrete rein. Bei aller Lustigkeit: Es ist ja schon gar nicht
mehr Komisch, wenn man die Weltpolitik betrachtet. Es passieren so viele
Sachen, wo man sich denkt: „Das kann alles nicht wahr sein!“ Trump, Johnsons
etc, da ist man ja fast nicht mehr in der Satire, sondern in einem
Real-Doku-Drama. Das ist beängstigend. Mir wäre es lieber wir müssten uns
noch andere Dinge aus den Fingern saugen, als das wir so wahnsinnige Dinge
aus dem Realen geliefert kriegen, die die Grenzen weit überschreiten. Aber
so ist die Zeit.
B K:
Dritte Staffel? Zischl goes Bundeskanzler?
M B:
(lacht)
Wir haben schon eine Idee, aber es wird wieder was anderes. Wir hätten eine
bestimmte Richtung, WENN es der Fall sein sollte und so was zur Sprache
kommt. Ich bin nicht der Typ, der einfach irgendetwas dreht, damit etwas
Erfolgreiches weiter geht. Die Bücher müssen gut sein. Wenn man keine gute
Idee hat, dann lässt man es lieber sein. Auf Gewalt sicher nicht, da bin ich
der Falsche. Mal sehen wo die Reise hingeht.
B K:
Wir
hoffen noch auf einige skurrile Reisen. Danke für das Gespräch.
M B:
Sehr gerne!
HINDAFING
Staffel 2
Ab dem 26. November 2019 dienstags um 20.15 Uhr in
Doppelfolgen
Zusätzlich ab dem 28. November 2019 donnerstags um 22.45 Uhr
In der BR Mediathek vom 19. November 2019 – 26. Dezember 2019
|