Premiere
der BR-Serie „Hindafing“
Bayern, einmal anders...!
Schrill und schräg geht's
zu in Hindafing. Der Ort, in dem der korrupte Bürgermeister Alfons Zischl
(Maximilian Brückner) regiert, ist so ganz und gar nicht das typisch
bayerische Idyll. Hier geht's um Geldgier, Machthunger, Drogen, Affären,
Korruption und Flüchtlingspolitik. Eine explosive Mischung, die in der neuen
BR-Serie mit irrer Story und bekannten Darstellern für jede Menge Drama
sorgt.
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"Hindafing" ist eine satirische
bayerische Serie, die ein dramatisch zugespitztes, überzeichnetes Bild
des ländlichen Bayern zeichnet, abseits aller touristischen Klischees.
Im Mittelpunkt steht der korrumpierbare Bürgermeister Alfons Zischl, der
zwar clever jedwede Situation für sich zu nutzen weiß, sich aber
letztlich in seinen Intrigen immer weiter verheddert.
Neben Maximilian Brückner in der Hauptrolle des Bürgermeisters Alfons
Zischl sind Katrin Röver als dessen Ehefrau Marie, Andreas Giebel als
Fleischfabrikant Sepp Goldhammer, Petra Berndt als dessen Frau Gabi
sowie Heinz-Josef Braun, Johanna Bittenbinder, Ercan Karacayli, Bettina
Mittendorfer, Jockel Tschiersch, Katrin von Steinburg u.v.a. zu sehen.
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Zur Premiere lud der BR ins Cadillac-Kino,
wo zwei Folgen der skurillen Serie gezeigt wurden.
Bayerische Kultserien: Herr Giebel, bei
der Serie "Hindafing" gibt es ja eine komplett andere Erzählweise, als z.B.
in "München 7". War das für Sie eine große Umstellung?
Andreas
Giebel: Nein, es war vor allem eine unglaubliche Neugierde, wie es
gemacht wird. Wenn man vorher die Drehbücher liest und sieht wie das
umgesetzt wird, dann war das schon eine sehr spannende Arbeit. Ein Vergleich
zu bisherigen Serien kann man da überhaupt nicht machen. Das ist zumindest
für den deutschsprachigen Raum eine ganz neue Art.
B K: Haben Sie bei dem Rollenangebot
sofort zugesagt?
A G:
Wir haben vorher sozusagen einen kleinen Piloten gedreht, wie es aussehen
könnte. Nachdem ich das gesehen habe, war ich schon sehr interessiert. Dann
sind die Drehbücher noch etwas verfeinert worden und ich war schon froh
dabei sein zu dürfen.
B K: Mit vielen Schauspielern, die
ebenfalls dabei sind, haben Sie ja schon öfter vor der Kamera gestanden. War
da von allen Darstellern gleich eine große Bereitschaft zu spüren?
A G:
Ja, das war wirklich eine sehr intensive Arbeit beim Drehen. Die
Herangehensweise hat sich im Vorfeld schon abgezeichnet und von manchen
Kollegen war ich absolut begeistert und fasziniert, was aus dem ein oder
anderen herauskommen kann. (lacht)
Schon im Vorfeld machte Hauptdarsteller Maximilian
Brückner via Facebook-Bilder von den Dreharbeiten auf die Produktion
neugierig... |
Bayerische Kultserien: Maxi, die Serie
kann man jetzt nicht wirklich als "Komödie bezeichnen, oder?
Maximilian Brückner: (lacht) Nein, das ist ganz sicher keine
Komödie. Vielleicht kommt es manchmal als eine daher, aber es ist eher ein
"Desaster" und somit eine "Tragödie". Es kommt natürlich auch auf den
jeweiligen Humor des Zuschauers an. Eine Tragödie gehört ja zu fast jeder
Komödie dazu. Hier kann man herzhaft lachen, aber es kann einem auch im Hals
stecken bleiben.
B K: Passiert so was wie in "Hindafing"
nur in Bayern?
M B:
Das kann überall in Deutschland sein beziehungsweise auch auf der ganzen
Welt. Letztendlich geht es da ja um Menschen, die versuchen das Beste für
sich herauszuschlagen. Das machen Menschen überall, egal welche Nation und
welche Hautfarbe. Deswegen kann die Produktion meiner Meinung nach von der
Geschichte und vom Stil her mit internationalen Serien mithalten.
B K: Manch einer wird sich denken, dass
die dort gezeigt Korruption gar nicht mal so überzeichnet ist...
M B:
(lacht) Ich bin bei dem Thema jetzt kein wirklicher Fachmann und weiß
nicht wie viel wir darunter oder darüber liegen. Einiges wird bestimmt
überspitzt gezeigt, anderes vielleicht nicht. Grundsätzlich sieht man
Menschen, die sich im Hamsterrad des Lebens abstrampeln und es geht um die
Frage, wie weit ist einer bereit zu gehen, um einen Vorteil für sich
herausschlagen zu können. Wir haben hier versucht auch andere Seiten von
Bayern zu zeigen und nicht nur das Alpenpanorama mit den Geranien auf dem
Balkon.
B K: Als ich davon hörte und den Look
der Serie gesehen habe, musste ich an die düsteren Filme und Serien aus
Skandinavien denken, die gerade sehr erfolgreich sind.
M B:
Es ist lustig, dass Du das erwähnst, denn bei einem anderen Interview in
Hamburg wurde auch der Vergleich zu dänischen Produktionen gezogen.
Natürlich wurde nicht nur ich, sondern auch die anderen aus dem jungen
Filmteam von diesen Serien beeinflusst. Die haben ja auch eine tolle Art
Geschichten zu erzählen. Gleichzeitig haben wir aber auch versucht etwas
eigenes zu machen und nicht nur abzukupfern.
B K: Du hast jetzt von einem "jungen
Team" gesprochen, aber wenn man sich den Cast so durchliest...
M B:
...dann sind da auch viele oide Hasn dabei meinst du? (lacht)
B K: Genau. Soll damit eine Brücke
geschlagen werden um auch Stamm-Zuschauer für die Serie zu begeistern?
M B:
Nein, das hatte damit nichts zu tun. Meiner Meinung nach funktioniert es
nicht eine "Brücke schlagen" zu wollen. Wenn man von vornherein schon
anfängt Kompromisse zu machen, dann wird es schwierig. Von einer guten
Geschichte alle Kanten und Ecken wegzuschleifen, führt zu Belanglosigkeit.
B K: Auf Deiner Facebook-Seite hast Du
ja schon mit einigen Fotos neugierig gemacht. Da war gleich zu erkennen,
dass es eine ganz andere Optik als sonst wird.
M B:
Es sieht ja auch einfach cool aus. (grinst) Wir hatten auch einen
super Kameramann, der selber noch ganz jung ist. Das war alles mehr im Stil
einer Kino-Produktion und nicht wie bei anderen Serien, die man so kennt. Es
lag uns echt am Herzen das Beste aus unseren Mitteln und mit diesem Team zu
schaffen und ich glaube das ist uns echt gelungen.
B K: Ein bestimmtes Dorf als Vorbild zu
Hindafing gab es aber nicht oder?
M B:
Nein. Wir wollten halt nicht das typische Postkartenidyll zeigen, sondern
auch Plattenbauten, Strommasten und Zäune. Das ist ja auch "Heimat", die man
aus Bayern kennt und die wollten wir auch zeigen.
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Auch beim Setbesuch während der Dreharbeiten merkte
man den Darstellern an, dass hier keine gewöhnliche Serie
entsteht... |
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Interview
mit Regisseur Boris Kunz:
Bayerische Kultserien: Wie kam es zu der
Idee eine Serie in so einer abstrakten Weise zu erzählen wie man es nun bei
"Hindafing" zu sehen bekommt?
Boris Kunz: Der Autor, der Produzent und ich haben uns da die
Inspiration mehr von den amerikanischen oder auch skandinavischen
Produktionen geholt und einen anderen Erzählansatz gewählt. Wir hatten alle
mehr Freude daran eine Geschichte über mehrere Episoden weiterzuentwickeln
und sie Haken schlagen zu lassen, als sie immer nur in kleinen Häppchen zu
erzählen.
Bayerische Kultserien: Die Serie wird ja
vor der TV-Ausstrahlung schon im Internet zu sehen sein und es wird auch
eine App dazu geben. War das von Anfang an so geplant?
B K:
Ja auf jeden Fall. Wir, die wir diese Serie gemacht haben, sind auch eher
die Webserien- oder DVD-Gucker. Deswegen sollte "Hindafing" auch etwas für
Leute wie uns hergeben und haben uns das als Zielpublikum vorgenommen. Auf
der anderen Seite ist es schon auch eine klassische Fernsehserie mit einem
Sender als Auftraggeber. Deshalb haben wir auch darauf geachtet. Der
Bayerische Rundfunk hat hier gottseidank nach Dingen gesucht, die anders
sind als das, was es schon im Programm gibt.
Bayerische Kultserien: Es ist ja keine
bayerische Komödie, wie man sie kennt. Allerdings kennt man viele Gesichter
aus "Hindafing" von genau solchen Produktionen und Fernsehserien. Waren
diese Besetzungen absichtlich so gewählt?
B K:
Ein bisschen schon. Zum einen braucht man auch bekannte Gesichter, wenn man
so etwas Neues wagt. Zum anderen hatten wir großen Spaß daran bekanntere
Schauspieler gegen den Strich zu besetzen und vor allem hatten auch die
Darsteller Spaß daran. Es hat glaub ich allen Beteiligten große Freude
gemacht, mal etwas zu machen, das man vorher noch nicht gemacht hat.
Bayerische Kultserien: Könnte "Hindafing"
bei einem Erfolg auch noch weiter erzählt werden und es vielleicht eine
Fortsetzung geben?
B K:
Wie haben die erste Geschichte jetzt zwar zu Ende erzählt, aber für die
beteiligten Figuren könnte man sich noch viele andere Geschichten ausdenken.
Darsteller Heinz-Josef Braun... |
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...probierte vor Ort gleich mal die App zur Serie aus. |
Game zur Serie
Zusätzlich zur Serie entsteht die App „Hindafing – der alte Zischl“. In dem
360° Hidden Object Game schlüpft der Spieler, umgeben von
Originalschauplätzen der Serie, in eine ganz eigene Rolle.
"Hindafing" ist eine satirische bayerische
Serie, die ein dramatisch zugespitztes, überzeichnetes Bild des ländlichen
Bayern zeichnet, abseits aller touristischen Klischees. Die neue
sechsteilige Serie wird in Doppelfolgen ab 16. Mai 2017, jeweils dienstags
ab 20.15 Uhr im BR Fernsehen ausgestrahlt. Alle sechs Folgen sind eine Woche
vor Sendestart als Web-first auf br.de/hindafing sowie in der BR-Mediathek
zu sehen.
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