Bezzel &
Schwarz - Die Grenzgänger
Ein Österreicher und ein
Bayer machen sich auf die Reise zu verschiedenen Orten diesseits und
jenseits der Grenze des Freistaats. Für das neue
Factual-Entertainment-Format „Bezzel & Schwarz – Die Grenzgänger“ schickt
der BR die Schauspieler Sebastian Bezzel und Simon Schwarz auf
Entdeckungstour.
Vier
Folgen zeigt das BR Fernsehen ab Montag, 1. Juli, 20.15 Uhr wöchentlich.
Wir durften bei den Dreharbeiten zu einer Folge in
Bad Tölz dabei sein...
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Foto © BR/Labo M/Martin Langner
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Die langjährigen Freunde Sebastian Bezzel und Simon
Schwarz, bekannt aus den Eberhoferkrimis, begeben sich in dieser
Mischung aus Reisedokumentation und Impro-Sitcom auf Entdeckungstour in
den bayerischen Grenzregionen und treffen auf Bayern, Thüringer, Hessen,
Sachsen, Baden-Württemberger, Österreicher, Tschechen und ihre
Geschichten. Volksnah und humorvoll gehen sie ihr Projekt an: Wie ticken
die Bayern und ihre Nachbarn? Wie blicken die einen auf die anderen?
Worüber wird gelacht und gestritten? Was bedeutet Heimat?
Bei ihren zahlreichen Grenzübertritten verschlägt es „Bezzel
& Schwarz“ unter anderem ins hessische Seligenstadt, wo eine Frau durch
den Main zur Arbeit schwimmt. In Mömbris-Niedersteinbach (Landkreis
Aschaffenburg) treffen sie einen Schnapsbrenner, für den extra die
Grenze verlegt wurde. Im Allgäu lernen sie auf einem Berg einen Iraker
kennen, der beim Deutschen Alpenverein als erster Geflüchteter den
Wanderleiter-Schein gemacht hat. Selbstverständlich überprüfen Sebastian
Bezzel und Simon Schwarz, wo es das beste Bier und die zünftigste
Brotzeit gibt, wo man sich am besten bettet und wie die jeweiligen
Bräuche aussehen.
„Ich freue mich sehr darauf, mit Simon an der
bayerischen Grenze interessante Menschen zu treffen, schöne Plätze zu
entdecken, viel zu lachen und zu schlemmen. Und gerade das Schlemmen ist
auch eine spezielle Leidenschaft von uns beiden“, verrät Sebastian
Bezzel. Die beiden Schauspieler standen bereits für viele Filmprojekte,
wie der Eberhofer-Krimireihe, gemeinsam vor der Kamera. Der jüngste Film
„Sauerkrautkoma“, der im Januar 2019 mit dem Bayerischen Filmpreis
ausgezeichnet wurde, wird auch im Rahmen des „Sommerkino im Ersten“ 2019
ausgestrahlt.
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Bayerische Kultserien: Wie und wann
wurdet Ihr auf das Projekt angesprochen und vorgeschlagen?
Simon
Schwarz: Der Produzent Torsten Berg hat uns gefragt, ob wir es uns
vorstellen könnten, gemeinsam so ein Doku-Format zu machen. Ganz am Anfang
war noch nicht ganz klar, wie genau das dann aussieht, aber erst mal ging es
darum, ob wir dazu bereit waren.
B K: Wart Ihr gleich begeistert
davon?
Sebastian
Bezzel: Mir hat die Idee sehr gut gefallen. Es war aber wirklich erst
nur eine sehr lockere Anfrage von Torsten, den wir ja gut kennen. Mit dem
Simon in Bayern rumzureisen fand ich schon spannend, also warum nicht. Als
dann auch der BR zu dem Format bereit war, blieb die Frage, wann es
terminlich möglich ist. Danach wurden uns die Layouts geschickt und
irgendwann war es dann eingetütet.
B K: Hattet Ihr dann da auch ein
gewisses Mitspracherecht
Simon:
(Überlegt) Hätten wir vielleicht gehabt, aber nicht wirklich genutzt.
Sebastian:
Wir haben ja bei dem Projekt sowieso sehr viel Mitsprache, weil uns ja nicht
vorgeschrieben wird, was wir zu sagen haben. In dem Moment, wo die Kamera
läuft, sind wir frei losgelassen. (grinst) Es ist auch gut, dass wir
von der Produktion nur ein paar Grundinfos bekommen und nicht die ganze
Vorrecherche, damit wir vor der Kamera auch neugierig bleiben.
Die Unterbiberger Hofmusik mit Solist Franz Hackl aus Österreich/New
York gefiel am Drehtag nicht nur den beiden "Grenzgängern"...
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Bayerische Kultserien: Macht diese
Improvisation auch ein wenig Druck? Nach dem Motto: Jetzt müssen wir uns
hier etwas Interessantes oder Lustiges einfallen lassen?
Simon:
Nein, ganz im Gegenteil. Wir haben uns eher vorgenommen nicht nur lustig zu
sein. Was wir beide müssen ist zuhören um was es geht. Da entstehen
automatisch Dinge, die uns interessieren und wo wir nachfragen wollen. Dann
halten wir uns auch nicht nach einen strengen Fahrplan, wie es vielleicht
ein Journalist machen würde. Das ist für uns nicht ein Abarbeiten am Leben
einer bestimmten Person, sondern eher das Hinterfragen einer Sichtweise. Da
entstehen eher Gespräche, die hoffentlich für den Zuseher auch interessant
sind.
Sebastian
Bezzel: Natürlich hat es einen gewissen Impro-Charakter, aber es ist
nicht wirklich improvisiert. Wir haben da keine Rollen oder müssen gewisse
Spielszenen improvisieren. Wir führen einfach Gespräche.
B K: Vergesst Ihr dann auch mal die
Kamera?
Sebastian: Wenn das Gespräch gut läuft ja. Wir haben auch was das Format
angeht, einen sehr erfahrenen Regisseur. Der lässt dann auch einfach mal
laufen.
B K: Bei Filmen oder Serien hat man ja
meistens nicht viel Zeit. Ist das bei so einer Produktion anders?
Sebastian: Dreharbeiten sind Dreharbeiten. Auch hier ist der Zeitdruck
da. Das nimmt sich nicht viel.
Simon:
Ich muss ehrlich sagen, dass wir sogar zu wenig Zeit haben. Ich habe den
Eindruck wir könnten entweder weniger Geschichten oder viele mehr Zeit
haben. Dann würden wir uns mit den Leuten viel länger unterhalten. Aber
irgendwann wäre das auch für den Zuschauer zuviel. (lacht)
B K: Ihr kennt Euch ja nicht erst seit
den Eberhofer-Filmen, sondern schon seit dem Film "Schwere Jungs" (2006).
Hat da schon Eure Freundschaft angefangen?
Sebastian: Zumindest die starke Sympathie. Durch die Eberhofer-Filme
wurde das natürlich noch mehr, weil wir einfach wesentlich mehr Zeit
miteinander verbringen. Da haben wir immer mehr gemerkt, das wir ähnlich
ticken. Ich bin mir zwar auch mit anderen Menschen auf Anhieb sympathisch,
werde aber trotzdem nie so eng mit ihnen sein, wie mit Simon. Wir lachen
über die gleichen Sachen, wir regen uns über die gleichen Sachen auf...
Simon:
...was noch viele wichtiger ist. (lacht)
Sebastian: (lacht mit) Das ist noch wichtiger stimmt. Über was
empört man sich. Wir haben zum Beispiel eine ähnliche politische Meinung.
Als dann das Eberhofer/Birkenberger-Ding kam, haben dann auch unsere
Familien abgewunken und gewusst, jetzt haben sie uns verloren. (beide
lachen) Zumindest das halbe Jahr. (grinst)
B K: Wenn man so oft zusammenkommt wie
Ihr zwei, hat man dann nicht auch mal genug voneinander und wird dem anderen
überdrüssig?
Simon:
Also ich nicht.
Sebastian: Ich auch nicht. Das ist auch eine bestimmte Qualität. Wenn
einer von uns beiden sagt "jetzt nicht" oder "ich kann gerade nicht" oder
"ich geh heut schon um sieben ins Bett", dann ist das halt so. Natürlich
auch ein Luxus der durch die erfolgreiche Eberhofer-Reihe kommt. Wir laufen
uns ja nicht weg, sondern kommen schon wieder zusammen. (grinst)
B K: Jetzt haben wir auf der einen Seite
einen Bayern, der nach Hamburg gezogen ist und auf der anderen Seite einen
Österreicher, der in Berlin lebt.
Simon:
Ich habe schon wieder an vielen Stellen festgestellt, das ich mich hier sehr
wohl fühle. Da könnte ich es schon lange aushalten. Aber es ist wie es ist.
Man lebt da, wo es einen hintreibt. Auch wenn das Voralpenland einem
Schönheitsideal sehr nahe kommt, gibt es auch andere sehr tolle Orte.
Sebastian: Mir würde es jetzt nichts bringen, wenn ich eine Villa am
Chiemsee oder Starnberger See bekomme, aber meine Familie in Hamburg bleiben
müsste. Da tät ich sagen, ist mir die Villa wurscht. (lacht) Sicher
ist Oberbayern immer meine Heimat und wo ich herkomme. Aber meine Heimat ist
jetzt oben, wo es ebenfalls schön ist und die Familie wichtig ist. Es kann
auch ganz schnell passieren, das man ganz woanders hin muss. Jetzt arbeiten
wir sowieso viel in Bayern und da ist so eine Produktion wie diese auch ein
besonderes Schmankerl, weil da Ecken dabei sind, die man nicht so gut kennt.
Zum Beispiel die tschechische Grenze, Bayerischer Wald. Das ist wahnsinnig
schön da. Unglaublich nette und liebe Leute. Ich freu mich jetzt auch schon
auf den Norden und den Westen der bayerischen Grenze, wo es als nächstes
hingeht.
Simon:
Ich mich auch. Gerade den Norden und den Westen kenn ich lustiger weise gar
nicht so...
Sebastian: ...und da oben am Main gibt auch sehr tolle Ecken...
(beide schwärmen)
B K: Ihr sagt beide über Euch, dass Ihr
gerne schlemmt und auch gerne Bier probiert. Jetzt wollte ich ja eigentlich
fragen, wo es bis jetzt das beste Bier gibt, aber Ihr seid ja erst in der
zweiten Woche...
Simon:
Das haben wir aber schon festgestellt, dass man das nicht sagen kann.
Sebastian: Kann man wirklich nicht. Ich persönlich mag es nicht so, wenn
ein Multikonzern bei einer Brauerei dahinter steckt. Ich mag Privatbrauerein
und wenn es frisch gemacht ist. Da darf das Bier auch mal ausgehen, wenn die
Qualität so gut ist und dann auch bleibt. Bevor man dann Quantität vor
Qualität setzt, verzichte ich lieber drauf.
Simon:
Und genau DAS kann man eins zu eins für ALLES übernehmen. Auf alle
Lebensmittel, Textilien oder Handwerke. Wenn schon zu große Konzerne
dahinter stehen, leidet immer die Qualität darunter. Das ist so. Das ist
auch etwas, das wir beide gleich sehen und schon länger festgestellt haben,
das die Qualität nicht durch die Menge herstellbar ist.
B K: Ein sehr schönes Statement zum
Anschluss wie ich finde. Vielen Euch zwei für das Gespräch.
Beide:
Wir sagen danke!
In einer Mischung aus
Reisedoku und improvisierter Sitcom gehen "Die Grenzgänger" auf Spurensuche
und machen dabei die erstaunlichsten Entdeckungen diesseits und jenseits der
Grenze von Bayern. Mit Witz, Charme und Neugier ergründen Sebastian Bezzel
und Simon Schwarz Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Eigenarten der
bayerischen Nachbarn – vor allem aber auch der Bayern selbst: Dabei wird
Brauchtum, Heimatgefühl und Geschichtsbewusstsein beleuchtet – informativ,
vergnüglich und persönlich.
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