Interview mit Eisi Gulp
(22.06.12 Odeonsplatz/München)
Auftritt bei „40 Jahre Condrobs – Brücken
ins Leben“
http://www.condrobs.de |
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Bayerische
Kultserien:
Herr
Gulp, bleiben wir doch gleich mal bei Ihrem Bühnenprogramm, dass wir gerade
sehen durften und bei dem es um Drogenprävention geht. Woher nehmen Sie da Ihre
Ideen?
Eisi Gulp:
Bleiben wir doch bitte gleich beim DU, von jungen Leuten mit SIE angesprochen zu
werden is ja schrecklich. (lacht) Im Grunde genommen heißt es wie bei
allen Dingen, die aus dem Leben sind, dass man gut hinschauen muss. Ich mach ja
nichts anderes als den Leuten den Spiegel vorhalten. Aber man muss natürlich
auch selber in den Spiegel schauen. Wenn jeder einmal am Tag aus sich
heraustreten würde, was durchaus möglich ist und sich selber zuschauen was er
den ganzen Tag so treibt, am besten aus einem guten Blickwinkel, dann würde sich
einiges entkrampfen. Mit Humor kann man sich auch selber viel besser
reflektieren. Ich bin im Grunde genommen mein eigener Therapeut. Andere bezahlen
für so was viel Geld und ich werde dafür bezahlt, dass ich mich auf der Bühne
selber therapiere. (lacht)
B K:
Du
trittst ja z.T. auch in Schulen und wie hier auch ohne Gage auf. Das Thema liegt
Dir also schon sehr am Herzen?
E G:
Ja, wenn
ich im Kabarett spiele, dann spiele ich ja sowieso vor liberalen Freigeistern.
Denen hat man dann zwar einen schönen Abend gemacht, aber man fragt sich
manchmal wo die Message eigentlich hin geht und wo sie tiefer eindringt. Wenn
ich dann vor Schülern spiele, dann kommen die ja aus allen möglichen
Bildungsgruppen. In der Tat muss man leider sagen, dass je niedriger der
Bildungsstand ist, desto schwieriger erreicht man diese Gruppe und es ist schwer
da die Konzentration zu halten. Wenn ich es dann z.B. schaffe, dass sich
Hauptschüler öffnen und ich sie erreichen kann, dann hab ich für mich viel
geschafft und das gibt mir natürlich mehr, als eine typische Kommerzielle
Schiene.
B K:
Wie
schaffst Du es denn die Jugendlichen zu erreichen?
E G:
Einfach
über Humor und eine grundehrliche Aussage. Die Polizei macht ja z.B. auch
Drogenprävention an Schulen. Aber die machen das eben zu 80% mit dem erhobenen
Zeigefinger und lassen auch viele Realitäten unter den Tisch fallen. Da wird
dann ja in der Regel auch nur von den so genannten „Illegalen Drogen“
gesprochen. Das hat sich ja auch in der Bevölkerung auch so verankert, dass man
von „Drogen und Alkohol“ spricht, obwohl dass eben auch eine Droge ist. Ich
versuche da halt auch die Heucheleien unserer Gesellschaft aufzudecken. Ein
tolles Beispiel gab es vor drei Jahren mit der Schlagzeile „Skandal auf dem
Oktoberfest!“. Das waren dann nicht die überteuerten Bierpreise, sondern die
Erkenntnis, dass im Käfer-Zelt gekokst und gekifft wurde, gefolgt von einem
Interview des empörten Wirts Michi Käfer und des Polizeisprechers, der von 133
Fällen gegen das Betäubungsmittelgesetz sprach. Nun wissen wir ja alle, dass
Familie Käfer sich schon immer darum gekümmert hat, dass unserer
Schickimicki-Gesellschaft die Hummerschwänze aus dem Hintern wachsen und nur
wenige wissen, dass Michi Käfer auch seit 30 Jahren Besitzer des wichtigsten
Nachtclubs und größten Koksschleuder in München ist. Von ihm hört man dann ein
Interview, wo er ganz aufgelöst sagt: „Und das ausgerechnet bei mir! Unmöglich!“
und von der Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl angeregt, lassen dann die Wirte ein
Schild mit „Drogen sind hier nicht erwünscht!“ auf den Toiletten anbringen.
Diese Heuchelei und Schizophrenie versuche ich eben auch den Jugendlichen
klarzumachen und ich denke das wird ganz gut angenommen, weil sie merken das ist
ehrlich und authentisch.
B K:
Man
merkt wirklich das Dir daran etwas liegt. Hast du denn selber auch Erfahrung mit
Drogen, egal welcher Art?
E G:
Ich war ja
noch so in der letzten Hippie-Phase mit dabei und wir haben uns durch alles mal
durchprobiert, aber ich war gottseidank nie in irgendeiner Form gefährdet, weil
mir meine eigene Gesundheit und Fitness immer schon wichtiger war. Ich war schon
immer ein Bewegungsfreak. Ich habe nicht mal unbedingt schlechte Erfahrungen
gemacht und auch lustige Zeiten dadurch gehabt, aber wenn ich gemerkt habe, dass
ich mich hinterher körperlich schlecht fühle, dann gab es für mich keinen Anlass
so etwas öfter zu machen. Dadurch, dass ich z.B. auch Salsa tanze, weiß ich
mittlerweile, dass man auch durch so etwas Euphorie und Glücksgefühle entfachen
kann. Da muss man nicht am Tresen stehen und nix anderes tun. Tanzen ist das
beste für die Seele und das Rückgrat! (lacht)
B K:
Du
stehst mittlerweile seit über 30 Jahren auf der Bühne. Bist du immer noch so
fit wie früher?
E G:
Ich kann
alles noch so machen wie ein 20-jähriger. Nur die Regeneration dauert
wesentlich länger. Aber schaffen tu ich noch alles.
B K:
Ich
kann mich noch erinnern, dass Du als „Breakdancer der Nation“ bekannt warst.
Wie kam es denn dazu und wirst Du immer noch darauf angesprochen?
E G:
Lustigerweise treffe ich heute noch 35-40jährige, die mir erzählen „Du warst
unser Guru damals! Wegen Dir habe ich mit Breakdance angefangen!“. Ich habe
dem ganzen ehrlich gesagt keine große Bedeutung beigemessen. Das wurde
damals alles so aufgewirbelt, weil ich mal eine Breakdance-Sendung für das
ZDF gemacht habe. Ich hab mich aber eigentlich dafür geschämt, weil das
nichts mit Authentizität zu tun hatte. Uns wurde da versprochen, dass das
auf der Straße gedreht wird mit dem richtigen Hintergrund, wie es sich
eigentlich damals für Breakdance gehört hat. Im Endeffekt standen wir dann
in einem sterilen Studio mit Nike als Sponsor und bescheuerten Klamotten.
Das ganze kam eher wie eine Aerobic-Veranstaltung rüber. Da war ich nicht
stolz drauf. Die Bildzeitung hat mich dann mal sogar als
Breakdance-Weltmeister ausgeschrieben, obwohl ich nie bei irgendeinem
Wettbewerb mitgemacht habe. |
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B K:
Eine
Frage lässt sich leider nicht vermeiden. Wie bist Du zu dem Künstlernamen Eisi
Gulp gekommen?
E G:
Der Eisi
war ich schon von klein auf. Das ist die Abkürzung meines alten Münchner
Familiennamens. Ich habe uralte Münchner Wurzeln, die Generationen
zurückreichen. Ein Ur-ur-ur-ur-ur-Großvater von mir gründete einst das erste
königliche Hof- und Gesundheitsbad in München. Das war ein Wundarzt namens Anton
Eisenrieder und das Bad war lustigerweise an der Hans Sachs- Ecke Müllerstraße.
Wahrscheinlich die erste Schwulensauna in der sich die königlich durchlauchten
vergnügt haben. Wie die alle so drauf waren weiß man ja. (lacht) Und der
„Gulp“ (begleitet von einem Schluckgeräusch) ist bei einem Bürgerfest
entstanden. Das war einer meiner allerersten Auftritte, wo ich mit einem Einrad
auf dem Flachdach gefahren bin und Pantomime gemacht hab. Einer hat dann
geschrieen „Jetzt sag uns wenigstens mal wie du heißt!“. Da hab ich dann bloß
das Geräusch „Gulp“ gemacht. Die haben dann zu mir an diesem Tag Gulp gesagt. Am
nächsten Tag musste ich dann zu einem Grafiker gehen und mir ein Plakat für
meine erste lange Spielzeit machen lassen. Da ich mich als Kosmopolit sehe,
wollte ich einen Namen der wertfrei ist und in kein Genre oder zu einer
Nationalität passt und hab eben Eisi Gulp genommen.
B K:
Sehr
bekannt bist Du dann auch mit der Moderation der Kultsendung „Live aus dem
Alabama“ geworden. Würdest Du heutzutage so etwas auch wieder mal gern
moderieren?
E G:
Sagen wir
mal so, ich habe nichts dagegen so was zu machen, aber nur wenn man mir auch
Eigenverantwortung und Freiheiten gibt. Damals gab es nämlich einen Herrn Edmund
Stoiber, der saß da noch bayerischen Rundfunkrat und hat sich jede dritte
Sendung über mich beschwert, was auch dazu geführt hat, dass sich der Bayerische
Rundfunk von mir „im gegenseitigem Einvernehmen“ getrennt hat. (grinst)
B K:
Wenn
wir schon bei „Kult“ sind… Es kam bei Dir ja dann auch die Hauptrolle in dem
Film „Zuckerbaby“…
E G:
Ich habe
am Anfang überhaupt nur Hauptrollen gespielt! (lacht) Das stimmt
tatsächlich. (überlegt) "Im inneren des Wals", die "Fridolin"-Filme,
"Blinde Glut", "Zuckerbaby"...da hab ich am Anfang so acht Fernseh- und
Spielfilme gemacht, wo ich wirklich nur Hauptrollen hatte. Dann hat man zu mir
gesagt: "ja jetzt, jetzt kannst du dir die Angebote aussuchen!". Das einzige was
dann eine Zeit lang kam, weil das halt grad so in die Zeit passte, war Lisa-Film
(Produktionsfirma) mit "Die Supernasen" oder "Lederhosen auf Ibiza" oder so was.
Da hab ich mich aber einfach verweigert und gesagt "den Scheiß mach ich nicht!".
Vielleicht hab ich mich damals ein wenig zu lang verweigert, weil ich dann eine
Zeit beim Film weg vom Fenster war, nur lief meine Show damals so gut, dass es
mir wurscht war. In den letzten Jahren hat man mich dann wieder entdeckt, aber
es ist kein einfaches Thema, weil man ganz selten eine Rolle bekommt, die einen
wirklich fordert.
B K:
Wie
bist Du denn damals überhaupt zur Schauspielerei gekommen?
E G:
Da sind
Regisseure zu mir in die Vorstellung gekommen und haben mich gefragt ob ich Lust
hätte etwas zu machen. Der Franz X. Bogner zum Beispiel, mit dem ich ja auch
einiges gemacht hab, engagiert ja sehr gerne Kabarettisten, weil er sagt die
sind leichter zu handeln und die wären keine Mimosen und sind es gewohnt lange
Texte zu sprechen.
B K:
Du warst
wirklich nie auf einer Schauspielschule, oder?
E G:
Nein.
B K:
Weil wir
grad bei den Serien waren, Du hast da ja auch mit einigen Kollegen vom Kabarett
zusammen gearbeitet. Gibt es da welche, die Du besonders gern magst oder die
vielleicht auch Vorbilder sind?
E G:
Also im
deutschsprachigem Raum zumindest keine, die ich als "Vorbilder" bezeichnen
würde. Wer für mich eine Initialzündung war, um Kabarett oder auch Stand Up
Comedy zu machen, war der Amerikaner Robin Williams. Wobei der Begriff "Stand Up
Comedy" ja heutzutage häufig falsch verwendet wird, weil man da nicht nur sein
Programm vor den Leuten runterspielt, sondern auch Publikumreaktionen aufnimmt
und mit einbezieht, d.h. auch auf Zurufe reagiert. Robin Williams hab ich 1982
in San Francisco bei einem Contest gesehen, wo er auf der Bühne eine 20-Minuten
Nummer gemacht hat. Ich kannte ihn damals nicht und hab nur mitgekriegt, wie die
Leute sofort Standing Ovations gemacht haben, als er kam. Er war da gerade
kokainsüchtig und hat eine Nummer gemacht, wo er über seine Sucht spricht und wie
er langsam durchdreht wenn er sich nicht mal am Riemen reißt. Das hat mich so
schwer beeindruckt, weil man wahnsinnig darüber lachen konnte, aber gleichzeitig
hätte man auch heulen können, weil es einen so tief berührt hat. Ab da war so
der Punkt, wo ich mir gesagt hab, so was will ich auch mal erreichen können. Ein
bisschen Zuckerbrot und Peitsche quasi. Lachen und Weinen liegt ja vom Gefühl
her sehr nah beisammen. Wenn ich da mit meinem Programm z.B. auch bei den
"Anonymen Alkoholikern" oder in Gefängnissen spiele, wo die Leute natürlich sehr
stark mit diesem Thema im Leben konfrontiert waren und entsprechend berührt
sind, dann bin ich meinem Ziel schon sehr nah gekommen. Um noch mal kurz zum
deutschsprachigem Raum zu kommen, da kann ich dir den Josef Hader nennen. Den
finde ich sowohl als Kabarettisten, als auch als Schauspieler hervorragend.
B K:
Du hast
ja auch schon öfter mit Gerhard Polt zusammen gearbeitet. Wie ist er denn so?
E G:
Der Gerhard
ist ein wunderbarer Mensch und ein absolut souveräner Typ, der sich mit nichts
in seinem Leben verleugnen musste und das rechne ich ihm ganz hoch an. Der ist
so geradlinig seinen Weg gegangen und hat sich nie für irgendeinen Schmarrn
hergegeben und das gefällt mir sehr gut. Das respektiere ich am meisten dabei.
B K:
Die
Serien vom Franz X. Bogner haben wir ja schon angesprochen. Der scheint Dich ja
auch zu mögen, da er Dich ja auch oft eingesetzt hat.
E G:
Beim
Arbeiten ist es super mit ihm, weil wir offenbar auch die selbe Art von Humor
haben. Er gibt mir dann eigentlich nur das Buch und sagt "Das wichtigste ist,
dass du den Inhalt begreifst und um was es bei deiner Rolle geht und man damit
sagen will." und dann lässt er mich den Text auch so sagen wie ich will. Ich
muss mich dann gar nicht so an das geschriebene halten, wobei der Bogner einer
der wenigen ist, die auch wirklich gut Bayerisch schreiben können. Das Verrückte
ist ja, dass bei vielen bayerischen Serien Norddeutsche Autoren und Regisseure
dabei sind, die des bayerischen gar nicht so mächtig sind. Das beißt sich
natürlich auch oft. Da ist der Franz halt sehr authentisch.
B K:
Wäre
es für Dich auch vorstellbar gewesen sich nur auf die Schauspielerei zu
konzentrieren?
E G:
Ich denke
vorstellbar ist alles wenn es sich so ergeben hätte. Ich täte mich als
Schauspieler nur schwer, immer zu warten bis mich einer anruft und holt. Ich bin
immer schon mein eigener Boss gewesen und wollte selber kreieren und erschaffen.
Das schönste Gefühl für mich ist es halt mein kreatives Potenzial
herauszulassen. Ich fühle mich am wohlsten wenn ich etwas transportieren kann
und erschaffe. Deswegen muss ich immer selber etwas machen wenn keine
Angebote kommen. Da verstehe ich manche Kollegen am Set nur bedingt, die sich
beschweren, dass zu wenig Rollenangebote kommen. Sicher ist es schwer geworden
und die Drehbedingungen sind immer härter, aber ich sag immer "dann müsst ihr
selber was machen!".
B K:
Was
für eine Rolle oder welchen Typ spielst Du denn am liebsten? Den "Wasti" aus
"München 7" fand ich persönlich schon sehr gut.
E G:
Also
"München 7" hat natürlich schon tierisch Spaß gemacht. Bei "Zuckerbaby"
z.B. war
ja die große Herausforderung, dass der Typ ja völlig konträr zu meiner
Persönlichkeit ist. Da musste ich mich sehr reduzieren im Spiel, wogegen ich
auf der Bühne immer groß spielen muss. Vor der Kamera drückt jede kleine
Gesichtsbewegung schon viel aus. Das Spiel mit der Marianne Sägebrecht als
totales Anti-Liebespärchen war natürlich toll. Lustig ist dann auch, dass man
sieht wie ernst die Leute das alles auch nehmen und glauben dass es so ist. Ich
war danach der Liebling von dicken Frauen und hab viele Angebote bekommen. Bei
"München 7" oder auch bei "Cafe Meineid" hatte ich witzigerweise auch Rollen, wo
ich einen Betrunkenen gespielt hab. Da werd ausgerechnet ich öfter für solche
Rollen als Alkoholiker genommen, obwohl ich wahrscheinlich am wenigsten von
allen damit zu tun hab. Gut, ich trink schon mal ein Glas Rotwein zum Essen oder
beim Salsa-Tanzen geb ich mir mal einen Wodka-Bull, aber es bleibt halt bei dem
einen.
B K:
Ich stell
jetzt auch Dir die Frage, ob es aus dem bayerischen Sektor einen Film oder eine
Serie gibt, die Dir persönlich am besten gefällt?
E G:
Ich sag
dir ganz ehrlich, dass ich da auf die alten Münchner Serien zurückgreifen muss
und wahrscheinlich nicht der Einzige bin, der dir den "Monaco Franze" nennt.
Meinetwegen auch noch "Die Hausmeisterin". Ich liebe die Veronika Fitz, mit der
ich ja jetzt auch beim "Forsthaus Falkenau" zu tun habe. Ich hab den
Helmut Fischer verehrt, weil ich ihn auch menschlich ganz toll fand. Einer der
grandiosesten Serien war damals auch "Kir Royal". Leider hat der Dietl den
Fehler gemacht nach Berlin zu gehen, da kennt er sich glaub ich zu wenig aus.
Bei den aktuellen Serien muss ich dir sagen, dass ich einfach zu wenig schaue.
Bei den alten Münchner Serien ist es halt auch der Flair mit dem ich
aufgewachsen bin und wo man immer so ein bisschen schwelgen kann. Ich hoffe das die
Fernsehschaffenden in nächster Zeit wieder mehr Mut haben, weil ich oft
angesprochen werde von Leuten. "Mei drehts halt mal wieder mehr in bayerisch und
ned so gekünstelt."
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B K:
Hast
Du denn da Hoffnung?
E G:
Bei
BR gibt es ja jetzt z.B. diesen "Heimatkrimi"-Sektor. Da hab ich auch bei
dem Film "Föhnlage" mitgespielt und den fand ich sehr gut. Schau ma mal.
Leider haben die Regisseure kaum mehr die Macht sich ihre Darsteller zu
suchen. Das bestimmen mittlerweile andere und das sind nicht immer die
Kreativsten. Da wird halt viel von der Quote bestimmt und man traut sich zu
wenig.
B K:
Da
fällt mir gerade noch etwas ein, weil ich einen jungen Regisseur kennen
gelernt habe und Dich fragen wollte ob Du öfter in solchen
Independent-Produktionen wie bei dem Film "Trans Bavaria" mitspielst?
E G:
Ja
genau. Hast du den Film gesehen? |
B K:
Ja klar.
Ein sehr guter Film, der jetzt grad den Weg durch die kleinen Kinos macht.
E G:
Jetzt schau
mal her, der Typ (Konstantin Ferstl) hat mit null Budget wirklich was
hingestellt. Wir haben alle umsonst gearbeitet und es waren harte
Drehbedingungen. Es war arschkalt und wir haben alle gefroren, aber es war
Leidenschaft dahinter. Es war so wie es sich gehört: Ein Team hat zusammen
gearbeitet und ein Kind auf die Welt gebracht. Bei vielen der kommerziellen
Serien und sonstigen Produktionen ist es halt eine Dienstleistung. Die Leute
sind am Set und arbeiten alle professionell, aber du siehst ihnen ins Gesicht
und es geht ihnen viel am Arsch vorbei und es ist keine Passion dahinter. Das
ist sehr schade, denn Filmmachen gehört viel mehr als Teamarbeit begriffen. Aber
es ist so gedrängt mittlerweile und es gibt oft nur noch 12-13 Stunden Drehtage,
wo keine Zeit bleibt etwas kreativ zu entwickeln. Darunter leidet das Medium
etwas. Und wenn ich das Gefühl habe, da ist einer der will unbedingt was auf die
Beine stellen, dann mach ich da auch bei solchen Produktionen mit.
B K:
Ich
glaube ein besseres Schlußstatement gibt es nicht. Vielen Dank Eisi, dass Du
Dir Zeit genommen hast!
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